Der Springer Ortsrat hat sich für den Verbleib und die Erweiterung des Wertstoffhofes im Stadtteil Springe ausgesprochen. In seiner Sitzung wird sich der Rat der Stadt mit einem Antrag dazu befassen.

Im Vorfeld dazu gab es ein ausführliches Statement des Ortsbürgermeisters des Stadtteils Springe zum Standort des Wertstoffhofes, worauf hin bei fb eine emotionale Diskussion Standort Springe gegen Standort Eldagsen begann. Mit einem Appell habe ich hier dazu aufgerufen, sachlich fachliche Gutachten abzuwarten. Die NDZ hat diesen fb-Appell redaktionell verarbeitet, am 23.04. erschien auf S. 8 ein Artikel mit Teilauszügen aus diesem Appell, aber mit der Überschrift: „CDU-Chefin stellt sich gegen Parteifreunde in der Kernstadt“. Leserbriefe in der NDZ reagieren dann auf die nicht vollständige Berichterstattung – es entsteht ein völlig falscher Eindruck. Daher lesen hier das unverfälschte Original:

Elke Riegelmann:

Seit Jahren ärgern wir uns in Springe, damit meine ich ausdrücklich die gesamte Stadt, dass uns die Region abhängt, besser: wir fühlen uns am Rande der Region abgehängt. Nun beabsichtigt das Abfallentsorgungsunternehmen der Region in unserer Stadt einen Full-Size-Wertstoffhof zu errichten und wir reduzieren die Diskussion auf den Standort? Die sogenannte Kernstadt gegen Eldagsen – im Ernst?  Als die Wertstoffhöfe nach dem ersten Lockdown im letzten Jahr wieder öffneten, nur der in Springe nicht, weil er zu klein und nicht leistungsfähig ist ( O-Ton aha), ist mir schon der Kragen geplatzt. Ich habe mich gegenüber der Region deutlich positioniert: Springe braucht für 30.000 Einwohner einen leistungsfähigen Wertstoffhof, damit wir unseren Müll, der nicht mit der regelmäßigen Abfuhr entsorgt werden kann, nicht durch das Regionsgebiet karren müssen. Herr Nagel hat sich in der Region schnell ebenso positioniert. Und jetzt wollen wir allen Ernstes einem Wirtschaftsunternehmen bei der Standortsuche ein derartiges Korsett anlegen? Wie bei dem 2. Halt der S-Bahn in Springe geht es doch um eine fachliche (nicht emotionale) Untersuchung möglicher Standorte, mit vorausschauender Planung in die Zukunft. Lassen wir doch bitte die Fachleute ihre Arbeit machen und freuen uns, dass unser Ruf nach einem leistungsfähigen Wertstoffhof im Stadtgebiet gehört wurde. Bitte nicht ein Stadtteil gegen den anderen, sondern #zusammen #fürSpringe!

In der Ausgabe der NDZ vom 28.04.2021 auf S. 8 bezieht Herr Nold von der BI Springe Stellung zu der NDZ-Version. Auch dazu gibt es eine Original-Erwiderung, die die Aussagen richtig stellt:

Leserbrief zum Artikel „Ortbürgermeister diskreditiert“, NDZ 28.04.2021   S. 8

Wir leben ja Gott sei Dank in einem Land der freien Meinungsäußerung. Wenn man sich aber öffentlich zu der Aussage einer Person äußert, macht es schon Sinn, sich auf die Aussagen in der Ursprungsquelle zu beziehen und nicht auf deren redaktionelle Verwertung.

Festzustellen ist:

  1. Ich habe mitnichten den Springer Ortsbürgermeister oder Ortsrat diskreditiert! Ich wertschätze ausdrücklich die Arbeit der Gremien in unseren Stadtteilen, unabhängig vom Parteibuch der Ortsbürgermeister oder Ortsratsmitglieder. Der Kommentar auf fb wurde von mir verfasst, da auf Grund des Artikels in der NDZ, der sich ausführlich mit der Sichtweise von Herrn Friedrich, und damit auch des Ortsrates Springe, befasste, eine emotionale Standortdebatte begann: Springe gegen Eldagsen.
  2. In meinem fb-Kommentar habe ich mich nicht gegen den CDU-Ortbürgermeister von Springe, auch wenn der Bericht über diesen Fb-Eintrag in der NDZ so eingeleitet wurde, auch nicht gegen Karl-Heinrich Rohlf, den CDU-Ortsbürgermeister von Eldagsen gestellt.
  3. Beschlüssen der Ortsräte wird in den Ausschüssen des Rates der Stadt besondere Bedeutung beigemessen. Wie Herr Nold hier aus dem fb-Appell, eine gründliche Untersuchung ohne Vorfestlegung auf einen Standort zuzulassen, die Schlussfolgerung ziehen kann, es habe schon eine Vorfestlegung hinter verschlossenen Türen gegeben und die Diskussion solle im Rat vermieden werden, ist nicht nachvollziehbar; derartige Verschwörungstheorien sind nicht haltbar und auch nicht hilfreich.
  4. Ein leistungsfähiger Wertstoffhof soll in der Stadt Springe gebaut werden, von einem Wirtschaftsunternehmen der Region. Wirtschaftsunternehmen, gerade auch kommunale Wirtschaftsunternehmen, müssen, anders als Privatpersonen, vor derartigen Baumaßnahmen verpflichtend viele Voruntersuchungen durchführen. Bei diesen Untersuchungen ist der finanzielle Aspekt nur einer von vielen. Das Vorhaben Wertstoffhof wurde, genau wie das Vorhaben zweiter S-Bahn-Halt in Springe, im PUGA vorgestellt. Zu beiden Themen darf jeder seine persönliche Meinung haben; man muss jedoch auch respektieren, dass es andere Meinungen gibt. Meinungen fußen auf Erfahrungen, möglichst ergänzt durch sachlich/fachliche Untersuchungsergebnisse, die dann einem Abwägungsprozess zu unterwerfen sind – am Ende steht ein demokratisch gefasster Beschluss, der hier in beiden Fällen in der Regionsversammlung gefasst wird. Bei beiden Themen habe ich persönlich übrigens noch keine festgelegte Meinung, bei allem Verständnis für die Akteure in den Stadtteilen, ich warte mit Spannung auf die Ergebnisse der anzufertigenden Gutachten.
  5. Die nur auf den Standort bezogene Diskussion Stadtteil Springe gegen Stadtteil Eldagsen wird der umfassenden Problematik nicht gerecht, daher mein Appell: wir sollten nicht die Untersuchung durch eine Vorfestlegung des Standortes begrenzen, ganz in dem Sinne, da bin ich völlig bei Herrn Nold, einer ökologischen, nachhaltigen Lösung!
  6. CDU-Ratsfraktionschef ist übrigens Herr Nikolay.

 

Elke Riegelmann