Stellungnahme der Gruppe CDU/ FWS im Rat der Stadt Springe zum Antrag „Bewirtschaftung des Stadtforstes nach waldökologischen Prinzipien“ (SPD/GRÜNE/LINKE) zum PUKA am 22.02.2022

Die CDU/ FWS kann die Forderung von Rot- Rot- Grün nicht unterstützen, den städtischen Forst zukünftig nach waldökologischen Prinzipien bewirtschaften zu lassen und dabei bis 2025 mindestens 10% des Waldes aus der Nutzung herauszunehmen.

Heinrich Freimann und Anette Henkels unterstreichen, dass die nachhaltige Wiederbegrünung von Schadflächen und die zielgerichtete Pflege und Anpassung des Forstes an den Klimawandel die zentrale Aufgabe der kommenden Jahrzehnte ist. Die Beiden CDU- Politiker und Landwirte sehen den Weg aber nicht darin, den Wald sich selbst zu überlassen, oder die Bewirtschaftung deutlich zu extensivieren.

Sie bezweifeln, dass ein Naturwald mehr CO2 bindet als ein konventionell bewirtschafteter Wald, in dem durch den Kreislauf Ernte, Holzverwertung und Nachwachsen nachhaltig CO2 gebunden wird. „In einem Naturwald entwickelt sich ein schwacher Bestand, der nicht alt wird. Durch die folgenden Verrottungsprozesse wird CO2 freigesetzt“, so Anette Henkels.
Heinrich Freimann sieht gleich mehrere Punkte kritisch. „Wer kann mir erklären, wie die Verkehrssicherung und die nötigen Abstände zu Wegen eingehalten werden soll. Unser Stadtforst ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Was würde sich am Recht zum Betreten ändern?“

Auch die Auswirkungen auf die Jagdpacht und vor allem die finanziellen Einbußen der Stadt aus dem Holzverkauf möchten Freimann und Henkels beziffert haben.

Dabei hat Freimann vor allem das Springer Fernwärmenetz mit angebundenem Holzschnitzelkraftwerk der Stadtwerke im Blick, das aus dem Stadtwald beliefert wird. „Das ist ein Vorzeigeobjekt für den Klimaschutz und genau dafür sind Fördermittel geflossen. Das benötigte Holz aus weiter Entfernung heranfahren zu lassen, kann nicht Sinn der Sache sein,“ so Freimann, und weiter „Die Bundesrepublik möchte weg von fossilen Energieträgern hin zu erneuerbaren Energien. Der nachwachsende Rohstoff Holz ist ein wichtiger Baustein der Energiewende.“

Der Springer Forst sei zertifiziert nach PEFC. Wie viele Habitatbäume auf einem Hektar stehen, habe Springe mit seinem Förster selbst in der Hand. Genauso verhielte es sich mit dem Abstand der Rückegassen.

„Die anvisierten 72 ha aus dem Wirtschaftswald auszugliedern, ergibt eine Mindereinnahme rund 400 fm Holz. Holz ist nachhaltig und CO2 neutral und wird im Zeichen der Dekarbonisierung in Zukunft vermehrt an Bedeutung gewinnen.“, so Freimann.

Auf den finanziellen Aspekt macht auch Anette Henkels aufmerksam:“ Unser Wald ist die wertvollste Immobilie der Stadt – das sogenannte Tafelsilber. Vor rund 10 Jahren waren Forstflächen in unserer Gegend bereits mehr als 15.000 € pro Hektar wert. Das dürfte heute um ein Vielfaches mehr sein. Wir sprechen hier von einem Vermögen von 15-16 Millionen € oder mehr, das es zu erhalten gilt.“

Aber auch dem ökologischen Aspekt können die beiden CDU- Politiker nicht uneingeschränkt folgen. Natürlich könne sich in einem Naturwald ein anderes Artenspektrum entwickeln. Jedoch hat der Naturwald auch Nachteile. So könnten sich z.B. mit der Afrikanischen Schweinepest infizierte Wildschweine, die unbedingt bejagt werden müssen, im nicht durchforsteten Dickicht festsetzen und nur noch schwer entnommen werden.

Dem Stadtförster sprechen Freimann und Henkels ein großes Kompliment aus. Bernd Gallas habe schon immer das Augenmerk auf das Gleichgewicht zwischen Ökonomie und Ökologie gerichtet, den Einschlag nicht bis zum Maximum ausgereizt und bewusst Totholz als Lebensraum im Forst belassen.